Hannovers Trainer Roland Schwörer hatte im Vorfeld schon die richtige Ahnung, als er von einem erwarteten heißen Ritt sprach. Der heiße Ritt stellte sich zudem als ein hartes Stück Arbeit heraus, wofür sich der TV Hannover-Badenstedt am Ende mit weiteren zwei Punkten belohnte. Trotz eines 17:12-Halbzeitrückstandes setzten sich die Hannoveranerinnen mit 26:27 Toren durch und hinterließen beim SFN Vechta enttäuschte Gesichter. Der perfekte Saisonstart wurde damit auf 8:0 Punkte ausgebaut.
Der TV Hannover-Badenstedt startete gut in die Partie und konnte zunächst mit 1:3 Toren in Führung gehen. Nach rund fünf Minuten schlichen sich dann aber immer wieder Fehler ein in das Hannoveraner Spiel. Technische Fehler und vergebene gute Torchancen gepaart mit einer unaufmerksamen Deckungsarbeit sorgten zunächst für ein ausgeglichenes Spiel bis zur 15. Minute.
Mitte der ersten Hälfte wurde dann auch noch die Rückzugsarbeit etwas vernachlässigt, so dass die Vechtaer Guardians das Spiel mit viel Tempo zu ihren Gunsten drehen konnten. Über 10:7 und 13:8 Toren ging es mit einem 17:12-Rückstand für Hannover in die Pause. An den Gesichtern der Mannschaft auf dem Weg in die Kabine war der Frust über die bislang gezeigte Leistung gut zu erkennen.
Als der SFN direkt nach dem Seitenwechsel sogar auf 18:12 Tore erhöhte, war unklar, ob die Hannoveranerinnen dem Spiel noch eine Wendung geben können. Doch plötzlich ging ein Ruck durch das Team. Zwei Tore zum 18:14 signalisierten ein erstes Lebenszeichen. Dann schied auf Seiten der Gastgerinnen die bislang starke Spielmacherin Maya Janßen verletzungsbedingt aus, eine Schwächung für die Guardians.
Der TVHB arbeitete sich in der Folge Tor um Tor heran und erzielte durch Vanessa Ulrich in der 46. Minute den Ausgleich zum 23:23. Die Schlussviertelstunde war geprägt durch ein zähes Ringen um jede Torchance auf beiden Seiten. Hannover ging in Überzahl durch Chiara Rohr erstmals wieder in Führung (23:24). Das 24:26 durch Lena Seehausen, die im zweiten Durchgang mit fünf Toren überragte, sah acht Minuten vor dem Ende schon wie die Vorentscheidung für Hannover aus. Doch die nie aufgebenden Gastgeberinnen hielten noch einmal dagegen und glichen ihrerseits in der 55. Minute zum 26:26 aus.
Vier Minuten ohne einen Torerfolg auf beiden Seiten ging es hin und her, als wiederum Lena Seehausen 57 Sekunden vor dem Ende den Bann brach und das spielentscheidende 26:27 für Hannover erzielte. Vechta konnte den letzten Angriff nicht mehr nutzen. Es blieb beim knappen Auswärtserfolg für den TV Hannover-Badenstedt.
Der SFN Vechta legte nach dem Spiel noch Einspruch gegen die Spielwertung ein. Ob sich etwas daraus ergeben wird, wird sich zeigen.
„Puh, das war ein hartes Stück Arbeit“, brach es nach dem Spiel aus Hannovers Trainer Roland Schwörer heraus. „Nach einer schlechten ersten Hälfte und einem sechs Tore Rückstand musst du erst einmal so ein Spiel gegen einen guten Gegner und vor dieser Kulisse umbiegen. Das hat meine Mannschaft mit viel Einsatz und Willen erfolgreich getan, was mich stolz macht.“ Dass das bislang so gute Zusammenspiel zwischen Deckung und Torhütern dieses Mal lange Zeit nicht funktioniert habe, habe ihm aber gar nicht gefallen. Auch im Angriff wäre vieles überhastet und mit zu vielen Fehlern behaftet gewesen. Das müsse für die kommenden, schweren Aufgaben in Recklinghausen, gegen Oldenburg und in Aldekerk wieder besser werden.
Der TV Hannover-Badenstedt bleibt mit dem Erfolg in Vechta mit 8:0 Punkten in der Spitzengruppe und belegt weiter den zweiten Platz hinter dem TV Aldekerk 07 (8:0 Punkte). Dritter ist mit der gleichen Punktzahl der PSV Recklinghausen, der nächste Gegner des TVHB. Danach folgen die HSG Blomberg-Lippe II mit 6:2 Punkten und der VfL Oldenburg mit 5:1 Punkten.
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