Als Emma Niemann 23 Sekunden vor dem Schlusspfiff das 34:36 für den TV Hannover-Badenstedt erzielte, wussten alle im Hannoveraner Lager, dass ihnen der Erfolg an diesem Tag nicht mehr zu nehmen sein wird. Ein mit von beiden Seiten mit Tempo geführtes Spiel fand am Ende den verdienten Sieger. Hannover zeigte in der Crunchtime das etwas mehr an Konsequenz und belohnte sich mit zwei wichtigen Punkten.
Der TV Hannover-Badenstedt weist jetzt 14:12 Punkte auf und festigt den Abstand zum Tabellenkeller. Der VfL Oldenburg II bleibt mit 15:11 Punkten auf dem vierten Platz.
Hannovers Trainerteam um Cheftrainer Roland Schwörer überraschte den VfL Oldenburg mit einer für den TV Hannover-Badenstedt untypischen 6:0-Deckungsformation. Oldenburg hatte Probleme damit und die Landeshauptstädterinnen erwischten einen Bilderbuchstart. Sie lagen nach zehn Minuten mit 5:9 Toren in Front. Dabei ließ sich Hannover auch nach der 0:2-Führung von einer schnellen, ersten Zeitstrafe gegen Chiara Rohr nicht irritieren.
Ein 4:0-Lauf innerhalb von 4 Minuten brachte die Gastgeberinnen zurück ins Spiel. Das 9:9 erzielte Louisa Schommartz und nach einer Viertelstunde war alles wieder offen. Das Spiel wogte in der Folgezeit hin und her. Keine der beiden Mannschaften konnte sich mehr als zwei Tore absetzen und der Seitenwechsel wurde mit einem 18:18-Zwischenstand vollzogen.
Auch nach der Halbzeitpause bekamen die 115 Zuschauer einen engen und abwechslungsreichen Spielverlauf zu sehen. Die Führung wechselte mehrfach bis zur 50. Minute, als Hannovers Jule-Marie Jördens die letzte Führung der Oldenburgerinnen zum 30:30 egalisierte.
Ausgerechnet Hannovers Torhüterin Lotta Willhuhn leitete dann die Wende zugunsten der Gäste ein. Oldenburgs Trainer Andreas Lampe setzte nach seiner zweiten Auszeit zum wiederholten Male auf die siebte Feldfeldspielerin. Ihrer Parade ließ Willuhn mutig den langen Wurf ins verwaiste Oldenburger Tor folgen und der TV Hannover-Badenstedt führte mit 30:31 Toren.
In Unterzahl folgte für Hannover der nächste Ballgewinn und Leni Köwing erzielte mit ihrem achten Tor das 30:32 in der 53. Minute. Den jeweiligen Anschlusstreffer der Oldenburgerinnen konterte Hannover postwendend und hielt bis zum 33:35 durch Monja Nagel die zwei Tore Distanz (59. Minute).
Oldenburg verkürzte durch Kaya Meyering 95 Sekunden vor dem Ende auf 34:35 und hatte noch einmal Ballbesitz zum Ausgleich. Doch Lotta Wolluhn parierte zum 14-ten Mal und Emma Niemann machte wenige Sekunden später alles klar.
Die Freude auf Seiten der Spielerinnen, Verantwortlichen und der mitgereisten kleinen Fankolonie des TV Hannover-Badenstedt war groß. Wieder einmal setzte sich im Duell der alten Niedersachsen-Rivalen die Auswärtsmannschaft als Gewinner durch. Das Hinspiel hatte der VfL in Hannover noch mit 25:30 gewonnen.
Hannovers Trainer Roland Schwörer zeigte sich mit der gewählten Taktik sehr zufrieden: „Unser defensivere Abwehr hat heute den Ausschlag gegeben. Damit konnten wir das starke Spiel über den Kreis minimieren und zwangen die Gastgeberinnen zu Abschlüssen aus dem Rückraum und von den Außenpositionen“, meinte der Coach nach dem Spiel. „Nach der Einwechselung von Lotta Willuhn zwischen die Pfosten bekamen wir dann auch den notwendigen Rückhalt von der Torhüterposition.“
Aber auch der Angriffsleistung seiner Schützlinge stellte Schwörer ein sehr gutes Zeugnis aus. „36 Tore sind Saisonbestwert. Durch Oldenburgs sehr offensive Deckungsarbeit sind wir immer wieder die zwischen Schnittstellen 2/3 bzw. 1/2 zum Wurf gekommen oder konnten über die Linksaußenposition erfolgreich abschließen. 20 Tore erzielten wir über die linke Angriffseite.“ Dadurch sei der Nachteil, dass man ohne Linkshänderin agieren musste, nicht zum Tragen gekommen.
Aus einer mannschaftlichen Klasseleistung sind neben der starken Torhüterleistung von Lotta Willuhn (35% Quote) noch Chiara Rohr (14/6) und Leni Köwing (8) aufgrund ihrer Torlaune hervorzuheben.
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